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Das Gerundiv

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Formbildung

Das Gerundiv (auch: Gerundivum) wird mit zu plus Partizip I gebildet. Diese Form wird auch als modales Partizip bezeichnet.

Gerundiv = zu + Partizip I

Beispiel: korrigieren
Partizip 1: korrigierend
Gerundiv: zu korrigierend

Funktion

Das Gerundiv erfüllt die Funktion eines Attributs. Es steht wie ein Adjektivattribut vor dem Nomen und bekommt eine Adjektivendung.

Beispiel:
Das ist ein zu korrigierender Fehler.

Das Gerundiv kann wie ein Partizipialattribut (siehe auch unten) durch die Ergänzungen des Verbs, aus dem das Gerundiv gebildet wurde, erweitert werden.

Beispiel: erweitertes Gerundiv
Das ist ein leicht zu korrigierender Fehler.
Das ist ein von den Schülern leicht zu korrigierender Fehler.

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Bedeutung

Das Gerundiv entspricht in der Bedeutung dem Passiv mit Modalverb bzw. seinen Ersatzformen oder einem Aktivsatz mit man und Modalverb.

Beispiel:
Gerundiv: der leicht zu korrigierende Fehler
Passiv mit Modalverb: Der Fehler kann leicht korrigiert werden.
Aktiv (man): Man kann den Fehler leicht korrigieren.
sein zu: Der Fehler ist leicht zu korrigieren.
sich lassen: Der Fehler lässt sich leicht korrigieren.
-bar: Der Fehler ist leicht korrigierbar.

Anmerkung zum Gebrauch: Alle aufgeführten Varianten des Gerundivs klingen meist besser als das Gerundiv.

Das Gerundiv kann sowohl der Bedeutung des Modalverbs können, als auch müssen/sollen entsprechen.

Weitere Beispiele: Bedeutung des Gerundivs
Die Artikel sind ein schwer zu verstehendes Grammatikthema im Deutschen.
= Die Artikel sind ein Grammatikthema im Deutschen, das man schwer verstehen kann.
In der Literaturliste sind die für das Seminar zu lesenden Bücher aufgeführt.
= In der Literaturliste sind die Bücher aufgeführt, die man für das Seminar lesen muss (soll).
Der Mitarbeiter hat die zu erledigenden Aufgaben immer gerne übernommen.
= Der Mitarbeiter hat die Aufgaben, die erledigt werden müssen (mussten), immer gerne übernommen.

Gerundiv und Relativsatz

Das attributive Gerundiv kann in einen Relativsatz umgewandelt werden, der eine Passivform mit Modalverb bzw. eine Ersatzform des Passivs oder ein unpersönliches Subjekt (man) enthält. (Auch die Relativsätze klingen meist besser als das Gerundiv.)

Beispiel:
Gerundiv: Der Text enthält viele leicht zu korrigierende Fehler.
Relativsatz mit:
Passiv mit Modalverb: Der Text enthält viele Fehler, die leicht korrigiert werden können.
Aktiv (man): Der Text enthält viele Fehler, die man leicht korrigieren kann.
sein zu: Der Text enthält viele Fehler, die leicht zu korrigieren sind.
-bar: Der Text enthält viele Fehler, die leicht korrigierbar sind.
sich lassen: Der Text enthält viele Fehler, die sich leicht korrigieren lassen.

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Gerundiv und Partizipialattribut

Das Gerundiv muss man von Partizipialattributen mit Partizip 1 unterscheiden. Das Partizip 1 hat eine aktive, nicht modale Bedeutung; das Gerundiv eine passive, modale Bedeutung.

Beispiel: Gerundiv
Gerundiv: ein leicht zu korrigierender Fehler
Passiv mit Modalverb: Der Fehler kann leicht korrigiert werden.

Beispiel: Partizipialattribut
Partizipialattribut: die steigenden Preise
Aktiv (ohne Modalverb): Die Preise steigen.

Gerundiv(um) und Gerundium

Das Gerundiv(um) darf man auch nicht mit dem ähnlich klingenden Gerundium aus anderen Sprachen verwechseln, das im Deutschen aber nicht existiert. Siehe dazu auch: Grammatikglossar – Gerundium

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