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Was bedeuten eigentlich a-d-u-s-o und Position 0 genau? (I)

A-d-u-s-o bzw. einfach aduso ist ein Kunstwort aus den Anfangsbuchstaben der Wörter aber, denn, und, sondern, oder. Es dient im Unterricht Deutsch als Fremdsprache als Merkhilfe für die Wortstellung bei diesen fünf Wörtern.

Die aduso-Regel sagt, dass die Wörter aber, denn, und, sondern, oder in der sogenannten Position 0 also sozusagen zwischen zwei Sätzen stehen. Was das bedeutet, wollen wir uns mal genauer anschauen.

Aber, denn, und, sondern und oder sind Konnektoren (bzw. Konjunktionen), also Wörter, die zwei Sätze verbinden. Die aduso-Wörter sind natürlich nicht die einzigen Konnektoren. Konnektoren gibt es viele.

Die Aduso-Wörter unterscheiden sich aber von anderen Konnektoren durch die Wortstellung des verbundenen (zweiten) Satzes.

Das könnt ihr sehen, wenn ihr z.B. die Wortpositionen bei den Konnektoren denn, weil und deshalb vergleicht.

Beispiel: Konnektoren denn, weil, deshalb – Wortposition
Paul geht heute nicht zur Arbeit, weil er krank ist.
Paul geht heute nicht zur Arbeit, denn er ist krank.
Paul ist heute krank, deshalb geht er nicht zur Arbeit.

(Wie ihr vielleicht bemerkt habt ;), unterscheiden sich die Konnektoren im Beispiel auch dadurch, in welchem (Teil)satz sie stehen. Bei aduso geht es aber nur um das Thema Wortposition)

Wenn ihr die Unterschiede bei der Wortposition aus den Beispielen schon erkennen könnt, dann könnt ihr hier eigentlich schon mit dem Lesen aufhören und euch nur merken, dass sich alle aduso-Wörter bezüglich der Wortposition wie denn verhalten.

Wer den Unterschied noch nicht sieht, sollte hier weiterlesen. ;)

Zuerst mal könnt ihr in den Beispielen sehen, dass bei dem Konnektor weil das Verb am Ende des Satzes steht, bei denn und deshalb steht das Verb nicht am Ende

Die Konnektoren, bei denen das Verb wie im Beispiel mit weil am Ende des Satzes steht, bezeichnet man als Nebensatzkonjunktionen bzw. unterordnende (subordinierende) Konjunktionen. Diese können wir, wenn wir über aduso sprechen, beiseite lassen, diese interessieren uns hier nicht.

Wenn man genau schaut, unterscheiden sich die Konnektoren, bei denen das Verb nicht am Ende steht, also denn und deshalb aber auch.

Ihr habt hoffentlich bemerkt, dass der Nominativ den Platz vor bzw. hinter dem Verb getauscht hat: Bei denn steht der Nominativ vor dem Verb, bei deshalb hinter dem Verb.

Beispiel: denn vs. deshalb – Stellung des Nominativs
Paul geht heute nicht zur Arbeit, denn er ist krank.
Paul ist heute krank, deshalb geht er nicht zur Arbeit.

Außerdem steht das Verb bei denn in Position 3 und bei deshalb in Position 2 – zumindest wenn ihr bei dem Konnektor mit dem Zählen beginnt.

Beispiel: denn vs. deshalb – Wortposition
Paul geht heute nicht zur Arbeit, denn (1) er (2) ist (3) krank.
Paul ist heute krank, deshalb (1) geht (2) er (3) nicht zur Arbeit.

Also zusammengefasst:

denn: Nominativ vor dem Verb, Verb in Position 3
deshalb: Nominativ hinter dem Verb, Verb in Position 2

Die Konnektoren, die die gleiche Wortstellung wie denn erfordern, bezeichnet man übrigens als Hauptsatzkonjunktionen bzw. nebenordnende (koordinierende) Konjunktionen. Die Konnektoren, die die gleiche Wortstellung wie deshalb erfordern, bezeichnet man als Konjunktionaladverbien.

Was ist aber mit der Position 0, die oben in der aduso-Regel erwähnt ist? Das erkläre ich im zweiten Teil dieses Beitrags:

Was bedeuten eigentlich a-d-u-s-o und Position 0 genau? (II) [noch nicht fertig]

Die Funktion und Bedeutung von „da“

Überblick über die verschiedenen Funktionen und Bedeutungen von da.

lokal

Da entspricht der Bedeutung von dort, an dem Ort, über den ich spreche (den ich sehe, den ich dir zeige, ..).

Beispiel 1: da – lokal
Schau mal, da ist ein schöner Vogel.
=Schau mal, dort ist ein schöner Vogel.
=Schau mal, wo ich hinschaue (hinzeige) ist ein schöner Vogel.

Beispiel 1: da – lokal
Ich war am Wochenende in Neuschwanstein. Da gab es sehr viele Touristen.
=Ich war am Wochenende in Neuschwanstein. Dort gab es sehr viele Touristen.
=Ich war am Wochenende in Neuschwanstein. In Neuschwanstein gab es sehr viele Touristen.

temporal

Da hat die Bedeutung zu diesem Zeitpunkt, in diesem Moment. Diese Bedeutung von da entspricht einem gleichzeitigen Nebensatz.

Beispiel 1: da – temporal
Sie hat mich angerufen, aber da war ich gerade unter der Dusche.
=Sie hat mich angerufen, aber zu dieser Zeit war ich unter der Dusche.
=Als sie mich angerufen hat, war ich unter der Dusche.

Beispiel 2: da – temporal
Ich wollte an der Ampel gerade losfahren. Da ist plötzlich ein Kind auf die Straße gerannt.
=Ich wollte an der Ampel gerade losfahren. In diesem Moment ist plötzlich ein Kind auf die Straße gerannt.

da = weil

Da wird auch als gehobene Variante von weil verwendet.

Beispiel: da = weil
Da mein Kind krank war, konnte es leider nicht in die Schule gehen.
=Weil mein Kind krank war, konnte es leider nicht in die Schule gehen.

Zusammensetzungen mit da-

Zusammensetzung mit Richtungsangaben

Da wird auch häufig mit Richtungsangaben wie hin oder her kombiniert.

Beispiel: da + her
Ich komme aus China. – Ah, meine Nachbarin kommt auch daher.

Beispiel: da + hin
Ich fahre im Urlaub nach Japan. – Oh, dahin fahre ich im September auch.

Beachte in der gesprochenen Sprache werden die Zusammensetzungen von da mit Richtungsangaben oft getrennt.

Beispiele: da + (abgetrennte) Richtungsangabe
Ich komme aus China. – Ah, da kommt meine Nachbarin auch her.
Ich fahre im Urlaub nach Japan. – Oh, da fahre ich im September auch hin.

Zusammensetzung mit Präpositionen

Die Zusammensetzungen von da mit Präpositionen, also z. B. dafür, darauf, darüber, danach,  etc., fungieren entweder als Pronominaladverbien oder als Konjunktionaladverbien.

Beispiel: danach – Pronominaladverb
Ich habe endlich eine Wohnung gefunden. Danach habe ich mehr als drei Jahre gesucht.
(suchen nach)

Beispiel: danach – Konjunktionaladverb
Ich muss noch vier Wochen arbeiten. Danach gehe zwei Wochen in Urlaub.

Zu Pronominaladverbien siehe ausführlich: Pronominaladverbien
Zu Konjunktionaladverbien mit da- siehe jeweils in der Liste der Satzverbindung: Liste: Satzverbindung – alphabetisch

Leserfrage: Was ist der Unterschied zwischen wäre, wurde, würde, worden, geworden und gewesen?

Die Formen wäre, wurde, würde, geworden, worden und gewesen sind für manche(?)/viele(?) Deutschlerner(innen) schwer auseinanderzuhalten. Eine wirklich einfache Lösung für dieses Problem gibt es wahrscheinlich nicht, aber vielleicht doch den ein oder anderen Tipp.

Zuerst einmal sollte man die Formen den Verben zuordnen (können), zu denen sie gehören. Denn zwei dieser Formen gehören zu dem Verb sein, die restlichen Formen zu dem Verb werden.

sein: wäre, gewesen
werden: wurde, würde, geworden, worden

Dann wäre es wahrscheinlich nützlich die Formen auch benennen zu können.

sein:
wäre = Konjunktiv II (Gegenwart)
gewesen = Partizip II

werden:
würde = Konjunktiv II (Gegenwart)
geworden = Partizip II
worden = abgekürztes Partizip II
wurde = Präteritum

Soweit gar nicht so schwer, oder? Jetzt wird´s aber leider komplizierter. Das liegt daran, dass man die Verben sein und werden sowohl als Vollverb als auch als Hilfsverb benutzen kann. (Vielleicht hilft hier auch noch mal ein Blick auf meine Seiten zu den drei Verben, die man sowohl als  als Vollverb als auch als Hilfsverb verwenden kann: Die Verben habensein und werden)

Also schauen wir alle Formen genauer an.

Sein

Wäre = Konjunktiv II (Gegenwart)

Vollverb sein

Konjunktiv II (Gegenwart): Ich wäre gern Millionär

Hilfsverb sein

Konjunktiv II Vergangenheit: Ich wäre gefahren (gekommen, gelaufen, ..)
[Konjunktiv II Gegenwart von sein + Partizip II)
(alle Verben, die das Perfekt mit sein bilden)

Da die Vollverben sein und werden aber auch das Perfekt mit sein bilden, muss man leider den Konjunktiv II Gegenwart von sein (wäre) zur Bildung des Konjunktivs II Vergangenheit dieser Verben  benützen – was  die Kombinationen der Formen hervorbringt, die Deutschlerner(innen) besonders verwirren (können).

Konjunktiv II Vergangenheit von sein: Ich wäre gewesen
Konjunktiv II Vergangenheit von werden: Ich wäre geworden

Gewesen = Partizip II

Vollverb sein

Das Partizip II wird in folgenden Formen des Vollverbs sein verwendet.

Indikativ Perfekt von sein: Ich bin gewesen
Indikativ Plusquamperfekt von sein: Ich war gewesen
Indikativ Futur II von sein: Ich werde gewesen sein
Konjunktiv II Vergangenheit von sein: Ich wäre gewesen
Konjunktiv I Vergangenheit von sein: Ich sei gewesen

[Der Beitrag ist noch in Bearbeitung]

Die Formen von werden schauen wir uns im nächsten Beitrag an.